Parfums de Marly Luxusdüfte

Schon seit einiger Zeit habe ich die Absicht, einen Artikel über die Herrenduftkollektion von Parfums de Marly zu schreiben. Zu diesem Zweck habe ich drei der Körbe mit Männer- und Unisexdüften getestet und werde im Folgenden die Ergebnisse beschreiben, wobei ich die Bewertungen nach meiner subjektiven Einschätzung der Attraktivität der einzelnen Düfte geordnet habe. Das Beste kommt also zum Schluss... aber bevor ich zu den Düften komme, noch ein paar Worte.

Parfums de Marly brachte 2009 seinen ersten Duft heraus. Seitdem ist das Pariser Haus auf über zwanzig Düfte angewachsen und hat seinen Namen von den Rennpferden, die Ludwig XV. leidenschaftlich züchtete. Auf jedem Flakon von Parfums de Marly ist ein Pferd abgebildet, inspiriert von der berühmten Pariser Skulptur Die Pferde von Marly, die 1743 von Guillaume Coustou für Ludwig XV. in Auftrag gegeben wurde.

Die Marke hat sich also ein historisches und hippes Ambiente geschaffen, auf das ich mich hier aber nicht konzentrieren möchte. Es ist jedoch erwähnenswert, dass sich unter den Mitarbeitern von Parfums de Marly auch einige bekannte Parfümeure befinden, darunter: Michele Saramito, Olivier Pescheux, Jacques Flori, Sidonie Lancesseur, Nathalie Lorson oder Fabrice Pellegrin, die zumindest ein solides Parfümniveau garantieren können oder auch nicht.

Herod ist ein süßer Vanille- und Zimtduft mit einer deutlichen, aber kaum wahrnehmbaren Tabaknote. Der Duft erinnert ein wenig an Tobacco Vanille, ist aber nicht so stark wie der Bestseller von Tom Ford. Herodes ist weniger interessant und sicherlich weniger spektakulär. Zu Beginn riecht er nach Tabak mit Pflaumengeschmack. Die Fruchtigkeit verblasst jedoch schnell - auch wenn sie noch eine Weile erhalten bleibt -, aber es ist hauptsächlich ein süßes Zimtaroma. Der Duft ist also hauptsächlich süß und gleichzeitig eindimensional. Ich verstehe das nicht als Vorwurf, denn manchmal ist es gut, wenn ein Duft keine unerwarteten Spannungen aufweist, aber er riecht lang, spezifisch und auf den Punkt. Das ist bei Herod der Fall, der mit einer eher milden Vanillenote ausklingt. Ich wünschte, ich könnte hier Tabak riechen. Das würde dem Ganzen Charakter verleihen. Hier haben wir also einen völlig korrekten, aber nicht sehr aufregenden Herrenduft, der eine ernsthafte Konkurrenz hat.

Galloway ist definitiv ein frischerer, aber auch interessanterer Duft, bei dem ich zunächst neben dem zarten Pfeffer eine gute Dosis weißen Moschus rieche, der an den Geruch eines heißen Bügeleisens erinnert (wenn man es so nennen kann). An die Stelle des Pfeffers tritt recht schnell ein Waschmittelakkord mit einer Hauptnote aus Orangenblüten, unter der sich eine synthetische Amber-Moschus-Basis entfaltet. Diese Phase erinnert mich an Fierce von A&F, obwohl... diese Mischung aus Waschmittelfrische mit einer kräftigen Dosis weißem Moschus und ambroartigen Molekülen (ich vermute hauptsächlich Ambroxan) ergibt einen für die Nase angenehmen, wenn auch seichten und sehr banalen Duft, bei dem sogar das erwähnte Fierce - meiner Meinung nach - einfach besser abschneidet. Im Laufe der Zeit verändert sich der Duft, verliert den Hauch von Orangenblüte und wird immer synthetischer, amberartiger und moschusartiger und ganz am Ende sogar trocken-holzig. Ich weiß nicht, welcher Inhaltsstoff hier eine Schlüsselrolle spielt (irgendetwas "Zedernartiges"?), aber der Galloway-Abgang ist einfach trocken-rustikal und mehr als lang anhaltend. Auf der Haut taucht er gerade dann wieder auf, wenn man denkt, dass Galloway aufgehört hat zu riechen, und er bleibt tagelang - und ziemlich laut - auf dem Testpapier stehen!

Galloway ist so ein "bürofreundlicher" männlicher Publikumsliebling mit Mainstream-Qualität und höflicher Power. Wenn das abwertend klang, war das nicht meine Absicht. Es ist einfach gut zu wissen, dass Sie mit Galloway einen guten, sicheren, angenehmen und lebensverändernden maskulinen Duft erhalten, der die Waschmittel-Note eines frisch gewaschenen (und sogar gebügelten) Hemdes, eine sorgfältig eingesetzte Orangenblüte und einen starken, maskulinen holzigen Abschluss hat. Mehr aber auch nicht. Medium.